Passvergnügen
Für jeden Motorradfahrer sowie Radsportler ist die Hochalpenstraße zwischen Sölden im Ötztal und St. Leonard in Passeier nicht nur eine sagenhafte Herausforderung, sondern auch ein unbedingtes Muss, das man auf jeden Fall selbst einmal erlebt haben sollte. Das Timmelsjoch zieht mit seinen zahlreichen Kehren und atemberaubender Kulisse nahezu jeden Zweiradliebhaber magisch an. Einmal diese anspruchsvolle Passstraße, die in vergangenen Zeiten durch ihre geografische Lage zwischen Österreich und Italien einen wichtigen Handelsweg in den Alpen darstellte, hinaufbrausen oder mühevoll hochstrampeln! Von St. Leonard kommend sind immerhin knapp 1.800 Höhenmeter auf einer Strecke von fast 30 Kilometern zu überwinden! Da wir allerdings von Österreich anreisen, liegt vor uns zunächst das ebenfalls beeindruckende Ötztal, das mir bisher nur vom Skifahren bekannt war. Die kurvenreiche Fahrt auf der gut ausgebauten Bundesstraße bei strahlendem und wärmendem Sonnenschein ist herrlich. Obwohl der Sommer noch gar nicht richtig begonnen hat, suggeriert die Natur etwas anderes. Grün und saftig sind die Wälder und Almen und erzeugen ein perfektes Bild der Alpenlandschaft. Bevor es weiter hoch geht auf den Pass, trinken wir in Sölden noch einen Cappuccino und beobachten den an uns vorbeiziehenden Verkehr. Richtig viel los Richtung Timmelsjoch…Tatsächlich ist die Fahrt zum Gipfel auch für mich ganz schön aufregend. Die Kehren sind ziemlich eng und mit unserem „Schiff“ auch für meinen Mann, der ein ausgesprochen erfahrener und excellenter Fahrer ist, sehr anspruchsvoll. Abgesehen davon muss man noch mit kreuzendem Weidevieh rechnen, das gedankenverloren die Fahrbahn blockiert…
Sicher oben angekommen genießen wir mit gefühlten hundert weiteren Menschen die klare Luft auf 2.474 Metern, die fantastische Aussicht aufs Ötztal sowie das spektakuläre Alpenpanorama.
Kein Wunder, dass hier soviel los ist bei diesem Traumwetter. Letztes Jahr um diese Zeit war der Pass noch gar nicht geöffnet und natürlich hat man in den Bergen nicht immer so viel meteorologisches Glück. Deshalb müssen wir auch unbedingt das obligatorische Foto vor der meterhohen Schneewand machen. Kopfschüttelnd wundern wir uns jedoch über die Spezialisten, die hier in rasender Geschwindigkeit den Gipfel passieren, ohne auch nur einmal den Blick von der Straße abzuwenden. Da geht es dann tatsächlich nur um den Rausch, für mehr ist da kein Platz. Während unserer dann folgenden Talfahrt stockt auch mir noch das ein oder andere Mal der Atem. Denn meine Augen wandern ständig zurück auf die Serpentinen in den schroffen Bergwänden und dann wieder runter ins Tal, was bei mir die ambivalente Mischung aus Ehrfurcht und Begeisterung erzeugt. Ein Wahnsinnsgefühl, das sich mit Worten kaum beschreiben lässt. Erstaunlich, dass ich dennoch in der Lage bin, weiterhin Bilder zu schießen.
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